Wilson de Oliveira und das Sebastian Laverny Trio begeistern Jazzfans im Kulturkeller Guntersblum


Foto: Albert Hillesheim, Kulturverein Guntersblum

GUNTERSBLUM – Der Jazzclub Rheinhessen und der Kulturverein Guntersblum hatten hochkarätige Gäste eingeladen. Wilson de Oliveira und das Sebastian Laverny Trio, in Guntersblum keine Unbekannten, gastierten erneut im Museumskeller. Viele begeisterte und gut gelaunte Jazzfans waren gekommen und besetzten die Reihen bis auf den letzten Platz. Zusammenrücken zwischen Musikern und Publikum war angesagt, sodass eine herrlich kuschelige Atmosphäre herrschte.

Instrumentalisten erzählen Geschichten mit Musik

Die Formation wurde angekündigt mit „Jazz zum Niederknien“. Dies war gelinde gesagt ziemlich untertrieben, denn zum Niederknien war überhaupt keine Gelegenheit. Die elektrisierenden Arrangements aus der Feder von Sebastian Laverny sorgten für einen unglaublich abwechslungsreichen Sound – und halfen augenblicklich wieder auf die Beine. Und was erzählten die Musiker alles für anrührende musikalische Geschichten: „Whisper Not“ von Benny Golson oder den Popsong von Cole Porter „What is this Thing Called Love“.

Eine besondere Aufführungshistorie verbindet das Trio um Sebastian Laverny und Wilson de Oliveira mit dem Fernweh erzeugenden Titel „Midnight Mambo“. Ein Feuerwerk der Soli bescherte der Duke Ellington-Standard „Satin Doll“. Sebastian Laverny am Piano, Götz Ommert am Kontrabass, Harald Stütz am Schlagzeug und natürlich Wilson de Oliveira überboten sich mit hochvirtuosen, ja ekstatischen Improvisationen. Bei „Memories of You“ zeigte Wilson de Oliveira mit hinreißendem und viel Herzblut gespieltem Solo, welch große Kunst er auch auf der Klarinette vollbringt. Wann hat man einen solch warmen Ton bei dennoch unglaublicher Leichtigkeit gehört? Hier zeigte sich Wilson de Oliveira als genialer Solist. Apropos Herzblut: „Dein ist mein ganzes Herz, wo du nicht bist, kann ich nicht sein“. Was macht ein Jazzmusiker mit einem Titel von Franz Lehár – ganz einfach – er spielt halt „Yours is my Heart Alone“. Und das in einer unübertroffenen geschmeidigen Weise, die schmunzeln lässt. So blieb Karlheinz Belzer die angenehme Pflicht, sich bei den Musikern und den Zuhörern für den überaus gelungenen Abend zu bedanken. Den begeisterten Applaus nahmen die Musiker gerne zum Anlass, noch zwei Zugaben zu spendieren. Wunderbar.

Bernhard Mayer (AZ)